„Die Kinder und der Tod“ Ausstellung zum Gedenken an die getöteten Kinder des Nationalsozialismus im Münster St. Paul

„Die Kinder und der Tod“
Ausstellungseröffnung zum Gedenken an die getöteten Kinder des Nationalsozialismus
„Was geht das MICH an…“, ist das Motto der Ausstellung anlässlich des Gedenkens zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27.1.1945 mit Bildern und Collagen von Mechthild Schöllkopf-Horlacher im Münster St. Paul. 1.500.000 ermordete Kinder, oftmals Objekte skrupelloser medizinischer Untersuchungen und Opfer von Gewalt, dürfen nicht vergessen werden. Den Kindern mit ihren einfühlsamen Bildern ihren Namen zurückzugeben war Motivation der Künstlerin für ihr Werk. Mit der Ausstellung wollte der Arbeitskreis Kirche und Kunst am Münster St. Paul den Opfern von Krieg und Gewalt eine Stimme geben als Mahnung an die Lebenden, so Thomas Dietz in seiner Einführung.
In den Mittelpunkt seiner Ansprache stellte Friedrich Schirmer, ehemaliger Intendant der WLB Esslingen den aufopferungsvollen Tod des großen Reformpädagogen Janus Korczak. Er begleitete 1942 „seine“ Waisenkinder in den sicheren Tod im Konzentrationslager und verzichtete auf die eigene Rettung. In seinem Werk „wie man ein Kind lieben sollte“ legte er ein „Grundgesetz für Kinder“ vor, das 1989 als Basis diente für die UN-Kinderrechtskonvention zum Schutz der Kinder. „Für jeden Menschen gibt es einen entscheidenden Augenblick, der Geburt und Tod rechtfertig.“ „Haben Sie ihn schon für sich erkannt?“ Mit diesem Anklang an Umberto Ecos Roman erinnerte Friedrich Schirmer an die je eigene Verantwortung in Gesellschaft und Politik.
Die Ausstellung wurde musikalisch umrahmt von Orgel-Kompositionen von KMD Felix Muntwiler. Düstere Dissonanzen, schrille Dauertöne, verstörende Klänge und das berührende Lied „Ich wandre durch Theresienstadt“ von Ilse Weber, gesungen von Regine Bojack-Weber nahmen die Zuhörenden mit in die unvorstellbaren Abgründe menschlicher Brutalität und Grausamkeit. Ein Dankeschön an alle Beteiligten für eine bewegende Gedenkstunde.
Gabriele Alf-Dietz
Die Werke der Stuttgarter Künstlerin Mechtild Schöllkopf-Horlacher sind noch bis zum 25. Februar 2025 im Münster St. Paul zu sehen.